20. German Meeting: Der Wettkampf

(leichtathletik.de) Die US-Sprintstaffel der Frauen hat eine Woche vor der WM in Berlin beim Lausitzer Meeting in Cottbus geglänzt. Das Quartett lief am Samstag in der Besetzung Lauryn Williams, Allyson Felix, Muna Lee und Carmelita Jeter 41,58 Sekunden und verfehlte den Uralt-Weltrekord einer DDR-Staffel aus dem Jahr 1985 um 21 Hundertstelsekunden.

Es war die schnellste seit zwölf Jahren gelaufene Zeit. Nur sieben Teams waren in der Geschichte jemals flotter unterwegs. Dagegen mussten die Männer auf Dreifach-Weltmeister Tyson Gay verzichten, der sich wegen Leistenbeschwerden schonte, jedoch versicherte: „Bis zur WM bin ich wieder hundert Prozent fit. Ich wollte heute kein Risiko eingehen.“ Ohne Tyson Gay siegte das Team mit Terrence Trammell, Mike Rodgers, Shawn Crawford und Darvis Patton in 37,85 Sekunden. Mike Rodgers hatte zuvor die 100 Meter in 10,14 Sekunden gewonnen.

Thomas Goller zum Arzt
Neues Verletzungspech ereilte Thomas Goller. Der Wattenscheider musste das Rennen über 400 Meter Hürden, das der Kubaner Omar Cisnero (50,00 sec) gewann, schon nach wenigen Metern verletzungsbedingt beenden.
“Es fühlte sich ein bisschen wie die alte Geschichte an”, schildert der Deutsche Meister, der zuletzt nach einem Faserriss aussetzen musste, “es ist kurios, denn ich war völlig schmerzfrei, konnte mich problemlos aufwärmen. Die Bedingungen vor Ort waren auch sehr gut. Nach zwei Schritten aus dem Block aber war es vorbei. Ich fahre jetzt direkt nach Kienbaum, begebe mich zum Arzt. Dann sehen wir weiter.”

Sunette Viljoen vor Steffi Nerius
Speerwurf-Europameisterin Steffi Nerius (TSV Bayer 04 Leverkusen), die bei der WM in Berlin ihren letzten großen Wettkampf bestreiten wird, verlor in Cottbus mit 62,21 Metern gegen Sunette Viljoen. Die Südafrikanerin erzielte 63,02 Meter. Dritte wurde die nicht für die WM nominierte Olympia-Achte Katharina Molitor (ebenfalls TSV Bayer 04 Leverkusen; 56,30 m). „Eine perfekte Generalprobe sieht anders aus. Es ging heute gar nicht“, meinte die in den letzten Wettkämpfen noch recht gut aufgelegte Steffi Nerius, „es war einfach ein schlechter Tag.“

Mit 20,42 Metern aus dem ersten Versuch gewann Europameister Ralf Bartels das Kugelstoßen. Nach einem weiteren ungültigen Stoß beendete der Neubrandenburger den Wettkampf aus Vorsicht vorzeitig, weil sich Schmerzen im Ellenbogen bemerkbar machten. Zweiter wurde mit 19,38 Metern der Leipziger Peter Sack, der sich zuletzt mit einer Handverletzung herumplagte.

Betty Heidler unterliegt starker Polin
Hammerwurf-Weltmeisterin Betty Heidler musste sich bei ihrer WM-Generalprobe geschlagen geben. Die Frankfurterin unterlag mit 73,76 Metern der stark auftrumpfenden Polin Anita Wlodarczyk. „Man merkt, dass es bei mir nicht flüssig läuft. Die Spritzigkeit fehlt noch.“ Die Olympia-Sechste Anita Wlodarczyk setzte sich ihrerseits an ihrem 24. Geburtstag mit 77,20 Metern an die Spitze der Weltjahresbestenliste, schwang sich zur WM-Favoritin auf und erklomm Rang vier der ewigen Weltbestenliste.

Dritte wurde die weitere Frankfurterin Kathrin Klaas, die ihre Bestleistung auf 73,75 Meter steigerte und ihre Trainingseindrücke im Wettkampf bestätigen konnte. „Es war nur eine Frage der Zeit, dass sie diese Bestleistung wirft“, sagte Trainer Michael Deyhle, „dieses Gefühl muss sie jetzt mit nach Berlin nehmen.“

Björn Otto siegt im Stabhochsprung
Dies sollte für Markus Münch (LG Wedel/Pinneberg) nicht gelten. Der Diskuswerfer, der sich erst vor wenigen Tagen einer Weisheitszahn-Operation unterziehen hatte müssen, wurde mit 57,79 Metern nur Fünfter, während der Spanier Mario Pestano (65,25 m) den Wettkampf diktierte.

Den Stabhochsprung entschied der WM-Fünfte Björn Otto mit im zweiten Versuch übersprungenen 5,60 Metern und nach einem Stechen mit dem Briten Steven Lewis für sich. Zwischenzeitlich versuchte sich der Athlet von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen vergeblich an 5,75 Metern.

Wie schon vor einer Woche in Leverkusen ging die Türkin Melis Mey (6,66 m) als Siegerin aus der Weitsprung-Grube. Die Rehlingerin Bianca Kappler wahrte mit Platz drei und 6,53 Metern ihre Chance auf den DKB-Cup-Jackpot, in dem sich jetzt noch 30.000 Euro befinden, ebenso wie zuvor Steffi Nerius und Ralf Bartels.

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